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Straßennamen

Schöner als sieben andere

Der Bezirk Eimsbüttel stellt Sondermittel in Höhe von 5000 Euro bereit, um Straßen mit Erläuterungstafeln auszustatten. Für die Stadtteile Lokstedt, Niendorf und Schnelsen hat der Regionalausschuss auf Gemeinsamen Antrag der Grünen und der SPD jetzt zunächst sechs Straßen für dieses Projekt ausgesucht.

Mehr als ein Jahr hat es gedauert, nun ist es soweit. Basierend auf einer Vorschlagsliste des Forum Kollau haben sich die Bezirkspolitiker im Regionalausschuss Lokstedt auf jeweils zwei Straßen in den Stadtteilen Lokstedt, Niendorf und Schnelsen geeinigt, die mit sogenannten Erläuterungstafeln ausgestattet werden sollen.

Ob die Tafeln, außer der Information der Passanten, einem weiteren, höheren Zweck dienen - etwa der Ehrung des Namensgebers - war der Drucksache des Regionalausschusses nicht zu entnehmen. Das Hamburger Abendblatt schreibt dazu, dass auch eine „kritische Einordnung der Personen möglich“ sei.

Grelckstraße - Hans Grelck, der erste Vogt von Niendorf

In Lokstedt sollen die Grelckstraße und die Straße Siebenschön mit Tafeln versehen werden.

In der Kollauer Chronik Band II heißt es: „Die Niendorfer Hufe Nr. 10 als die größte des Dorfes war nach altem Herkommen auch die Vogthufe. Sie wird seit Jahrhunderten die Dorf-Obrigkeit gestellt haben. Genannt wird zuerst 1630 der Untervogt Hans Grelck, welcher in jenem Jahre die Hufe kaufte.“ Weiter heißt es: Die Vogthufe „geht vermutlich auf Lutke Ellerbrock des Kornregisters von 1548 zurück, dem 1591 Marx Knake folgte.“

Der Erbe Knakes, Ewerdes Bornholdt, verkaufte den Hof für 400 Mark an Hans Grelck aus Neuendorf und zog samt seiner Sippe nach Garstedt und Bönningstedt. Sie siedelten dort erfolgreich an, Nachfahren wurden 1726 und 1728 Vögte in den beiden Orten.

Nicht so erfolgreich allerdings Hans Grelck. Er musste 1653 an Eggert Kummerfeld eine Hausstelle verkaufen. „Es ist der erste Fall der Abspaltung einer Brincksitzerstelle von einem Bauhof. Es handelt sich um die Neubildung des Hofes Nr. 32.“ Später ging der Hof in den Besitz der Familie Behrmann über. Ob Grelck als Gemeindevorstand erfolgreicher war denn als Landwirt sei einmal dahingestellt.

Siebenschön - der Philologe Karl Viktor Müllenhoff

Mit einer weiteren Tafel im Siebenschön soll auf Karl Viktor Müllenhoff hingewiesen werden, denn der Straßenname sei auf das gleichnamige Märchen von Müllenhoff zurückzuführen, so das Niendorfer Wochenblatt.

Ganz richtig ist das so allerdings nicht. Der Holsteiner Philologe und Sagenforscher Müllenhoff ist keinesfalls der Autor des Märchens Siebenschön. Er ist vielmehr so etwas wie ein Norddeutscher „Bruder Grimm“ - im Jahre 1845 fungiert er als Herausgeber einer Sammlung der Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig-Holstein und Lauenburg. Hier findet sich denn auch das alte Märchen aus Puttgarden auf Fehmarn mit der Jungfer Siebenschön. Sie ist sozusagen ein Überweib des ausgehenden Biedermeier. Das Märchen beginnt wie folgt:

„In den Dorfe wohnten ein paar arme Leute in einem kleinen Häuschen, die hatten eine einzige Tochter. Das Mädchen besorgte ihnen den Hausstand, sie wusch, fegte, kochte und schaffte alles, was zu thun war; das Gärtchen vor dem Hause war immer wohl bestellt, im Hause aber war alles so blank und reinlich, daß es eine Lust anzusehen war. Es gab auch kein Mädchen in der ganzen Gegend, die geschickter im Nähen und Sticken gewesen wäre, und damit verdiente sie ihren armen Eltern das Brot; denn feine Arbeit wird immer gut bezahlt. Weil das Mädchen aber schöner war, als sieben andere zusammen, so nannten die Leute sie Siebenschön.“

Ob die Antragstellerin Lisa Kern(Grüne) sich mit dieser gänzlich un-emanzipierten jungen Dame wohl identifizieren kann? Wie dem auch sei, das brave Mädchen wird demnächst eine Erläuterungstafel - üppig finanziert aus Sondermitteln - erhalten.

Tibarg

Für Niendorf wurde der Tibarg ausgewählt. Dort wurden früher Versammlungen abgehalten: Solch einen Platz hatten wir auch mal in Lokstedt. Im Lokstedt-online-Artikel vom 12.09.2012 heißt es über dem Behrmannplatz: „In der Mitte unseres Dorfes, das in dieser Zeit noch keinen uns überlieferten Namen trägt, gibt es einen Platz, ursprünglich wurde er Tiberg genannt. Etymologisch ein starker Hinweis darauf, dass hier die bei den Germanen drei Mal im Jahr abgehaltenen Volksversammlungen (Thing) stattfanden. Auch als Gerichtsplatz (Ding) mag er gedient haben: Thingberg - Dingberg - Tiberg.“

Frohme und Sorge, die Sozialdemokraten

Die Paul-Sorge-Straße ist die zweite Straße in Niendorf, die eine Tafel erhält. Benannt ist sie nach einem Sozialdemokraten.

Für Schnelsen sollen die Albertine-Assor-Straße - nach der Gründerin des Albertinen-Krankenhauses - und die Frohmestraße - nach einem SPD-Politiker - beschildert werden.

Die nunmehr ausgewählten Straßen wurden aus einer vom Forum Kollau im Februar eingereichten Vorschlagsliste ausgewählt. Für die weiteren Tafeln in den anderen Eimsbütteler Stadtteilen sollen die örtlichen Geschichtswerkstätten in geeigneter Form eingebunden werden.

Das Forum Kollau hat zudem eine zweckgebundene Spende in Höhe von 3000 Euro erhalten. Damit könnten, so heißt es, weitere zehn Straßen mit Tafeln ausgestattet werden.

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© Lokstedt-online 30.11.2016


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